Antananarivo

Während unserem Aufenthalt in Madagaskar geniessen wir die Gastfreundschaft von Roger, der in Antananarivo eine Steinschleiferei und Exportfirma betreibt. Der gebürtige Deutsche reiste viele Jahre als Mineralieneinkäufer nach Madagaskar, bis er im Jahre 2018 selbst eine Exportfirma gründete. 2019 wanderte er mit einer Vorahnung auf die kommende Krise aus und eröffnete zu seiner Exportfirma einer Steinschleiferei. Als professioneller Steinschleifer war er mit der Qualität, der in Auftrag gegebenen Arbeiten, nicht zufrieden und nahm es deshalb selbst in die Hand.

Roger startete die Steinschleiferei mit 4 Arbeitern, die er selbst ausbildete, unterdessen zählt sein Team 15 Mitarbeiter, die erstaunliche Arbeit leisten. Da er für seinen wachsenden Betrieb auf geräumige Platzverhältnisse angewiesen ist, hat er seit letztem Jahr zu seinem bestehenden Grundstück ein zweites, angrenzendes Grundstück dazu gemietet, was uns sehr zugute kommt, da wir nun in diesem Haus leben dürfen.

Es ist sehr beeindruckend, was Roger, in Zusammenarbeit mit dem Mineralienzentrum in der Schweiz, auf die Beine gestellt hat und ermutigt uns beim Start unseres Projekts. Würden wir Madagaskar als Touristen bereisen, wären wir bestimmt nicht so lange in der Hauptstadt, doch für die Erledigung der erforderlichen Formalitäten, ist der Standort ideal. So lernen wir den Betrieb von Roger kennen, der ein geniales Beispiel einer erfolgreich realisierten Vision ist und können mit seiner Hilfe die erforderlichen Schritte zur Eröffnung einer Schule für Bronzegestaltung bewältigen.

Wir hatten bereits zwei Gespräche mit der Buchhalterin von Roger, die uns die optimale Lösung für unser Geschäftsvorhaben präsentierte. Die Idee ist ein gemeinnütziger Verein, der neben einer Schule für Bronzegestaltung auch wohltätige Aktionen unternimmt, wie zum Beispiel dem Bau von Brunnen oder dem Verteilen von Lebensmitteln in Notsituationen. Dies entspricht unseren Vorstellungen und wir freuen uns sehr, das Projekt demnächst der madagassischen Kulturministerin und dem Schweizer Botschafter zu präsentieren.

Zudem hat sich herausgestellt, dass Roger bereits in Miete eines 3000m2 grossen Grundstücks ist, das alle Anforderungen für das Errichten einer Schmiede erfüllt. Dieses befindet sich in Antsirabe, der „Stadt der Steine“ und liegt 160 km, ca. 4 Stunden Fahrzeit von der Hauptstadt entfernt. Da Roger monatlich für den Einkauf von Steinen nach Antsirabe fährt und dafür stets Hotelspesen in der Höhe von 25 Euro pro Nacht hatte, beschloss er gleich selbst ein Grundstück zu mieten, um es für die Übernachtungen und als Zwischenlager für die eingekauften Mineralien zu nutzen.

Bald werden wir gemeinsam mit Roger das Grundstück besichtigen und die Region erkunden, doch zuerst gibt es hier noch einige Dinge zu erledigen. Einerseits wird demnächst ein Export in die Schweiz versandt, dessen Erledigung mit viel administrativem Aufwand und Zollkontrollen verbunden ist, andererseits stehen unsere projektbezogenen Termine an.

Es läuft einiges hier und auch wenn wir gerade in der Stadt „festsitzen“, so sind unsere Tage vielseitig und interessant. Walter unterrichtet die Graveure in der Relief-Kunst mit Gipsmodellen und ich fotografiere und dokumentiere das spannende Alltags-Geschehen…