Wie alles begann…

Wie alles begann…

Februar 13, 2022 Aus Von Ursina Probst

An einem Tag kurz vor Weihnachten 2021 folgten wir dem Rat eines Freundes und besuchten das Mineralienzentrum in Rheineck. Bashkim und seine Frau Hasime, die Besitzer des Zentrums, begrüssten uns herzlich und wir bestaunten die wunderschön präsentierten, zahlreichen Mineralienschätze. Walter erzählte von seiner Arbeit als Bronzeschmied für die Kristalle und daraus folgte, dass er gemeinsam mit Bashkim einige Mineralien aussuchte, die in Bronze gestellt werden sollen…

Bereits eine Woche später war die Schmiedearbeit getan und Walter besuchte Bashkim erneut, nun mit den in Bronze gefassten Steinen. Bashkim war begeistert und Walter erzählte von seiner Vision, in mineralienreichen Ländern der Welt Schmieden zu eröffnen, um den geborgenen Mineralien ihre Aufrichtigkeit und Erdung zurückzugeben. Denn sobald die Kristalle aus Mutter Erde extrahiert werden, fehlt ihnen die Erdung und auch der Stand, da sie dann meist achtlos herumliegen.

Kleine Edelsteine werden seit tausenden von Jahren wie selbstverständlich von Juwelieren in Metalle gefasst, doch bei den grossen Schönheiten fehlt diese Achtsamkeit. Sie werden liegend präsentiert – schlafend, an einer Stelle abgeschnitten – amputiert, wie es Walter nennt, oder auf unästhetische Stahlkonstruktionen und Plexiglassockel gesetzt. Eine Ignoranz, die den Künstler auffordert, fachmännische und ästhetische Lösungen zu schaffen.

Den Mineralien, die Walter als lebendige Wesenheiten sieht, die gebührende Wertschätzung entgegenzubringen, war die Triebkraft seiner 30-jährigen Tätigkeit als Bronzeschmied für die Kostbarkeiten von Mutter Erde. Bald erkannte er, dass ein Bronzeschmied nicht ausreicht, sondern eine neue Berufsgattung geschaffen werden muss, als Juweliere der grossen Mineralien. Ein Heer von Männern wird benötigt, um dieser Herausforderung gerecht zu werden.

Trotz vielen Bemühungen blieb Walters Wunsch, seine Kenntnisse weiterzugeben, nahezu erfolglos und es dauerte viele Jahre, bis seine Vision auf offene Ohren stiess. Doch nun war der Tag der Wende gekommen, als Bashkim voller Interesse Walters Worten lauschte und anschliessend von seinen Mitarbeitern in Madagaskar erzählte. Umgehend griff er zum Telefon, tätigte einen Anruf nach Madagaskar und erzählte seinem Arbeitskollegen Roger von Walters Vision.

Roger ist ausgewanderter Deutscher und hat eine Steinschleiferei und Exportfirma in Antananarivo, die exklusiv für das Mineralienzentrum kreiert und exportiert. Er war ebenso begeistert von der Idee eine Schmiede zu eröffnen und bereits einige Tage später erreichte uns ein Mail, mit der Information, dass das Projekt vom Staat wohlgeheissen und unterstützt werde. Sehr erfreut über die positiven Neuigkeiten, buchten wir einen Flug nach Madagaskar, um Roger und die Situation vor Ort kennenzulernen, sowie weitere Schritte in die Wege zu leiten.

Tief berührt über die Entwicklung der Ereignisse, traten wir am 4. Februar 2022 eine siebenwöchige Reise nach Madagaskar an, damit sich in diesem besonderen Land, die lang gehütete Vision manifestieren kann…

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